tilo_press

Interview:
Umgang mit der Covid-Pandemie
und die Zeit danach.

arrow left Back to overview

Das letzte Jahr war das Jahr der Extreme. Neben den massiven gesundheitlichen und persönlichen Folgen, die das Ungetüm „Covid“ mit sich brachte und bringt, kämpft die Wirtschaft mit Bauboom, Preisexplosionen und Lieferengpässen. Aktuell diskutiert man den Umgang mit der Pandemie im Herbst und stellt Prognosen darüber an, ob eine weitere Welle zu erwarten ist oder nicht. Wenig darüber gesprochen wird, wie es nach Covid-19 weitergeht und wie einzelne Unternehmen bereits jetzt die Herausforderungen angehen. Wir haben Geschäftsführer Herbert Kendler und Bereichsleiter des Vertriebs Maximilian Reich um ein Gespräch und eine Einschätzung dazu gebeten. 


Mehr als ein Jahr ist die Welt mit den Auswirkungen der Pandemie beschäftigt. Einerseits liest man von Krisen, Sicherheitsmaßnahmen, Reaktionen auf Lieferengpässe und Preissteigerungen, andererseits von Rekordumsätzen. Können Sie uns helfen, dies einzuordnen?

Herbert Kendler (HK): Gerne. Wir sind aktuell gefangen in einer Situation die äußerst unangenehm und angespannt ist. So groß das Produktionsvolumen auch sein mag, ist es zu wenig und leider verdienen wir trotz all der Anstrengungen kein Geld damit. Wir puffern die Preiserhöhungen für unsere Händler, doch auch diese müssen oft lange Lieferzeiten und Preissteigerungen in Kauf nehmen. Wir wollen allerdings nicht jammern oder Bedauern auslösen. Wir unternehmen alles in unserer Macht stehende, um die Situation so angenehm wie möglich zu machen. Jedenfalls ein großes „Danke“ an unsere Partner von unserer Seite, dass wir durch diese schweren Zeiten gemeinsam gehen.

 
Sie beschreiben ein äußerst düsteres Bild. Wie schlimm ist es wirklich?  

Maximilian Reich (MR): Die Baubranche ist aktuell eine Luftblase, es wird mehr simuliert, als tatsächlich umgesetzt wird. Die Baufirmen füllen immense Hallen an und der Endverbraucher stoßt ins gleiche Horn: es werden Garagen angemietet, um Materialien zu bunkern, die die nächsten Monate benötigt werden. Der Materialbedarf wird an die Decke getrieben

HK: Presse und Medien berichten von Entspannung am Holzmarkt. Das trifft nur bedingt bei Fichte zu. Die Verfügbarkeit ist mittlerweile wieder gegeben, die Preise haben bis dato aber noch nicht nachgegeben. Hier sind wir nach wie vor am Höchststand seit Jahrzehnten. Hier wird aus unserer Sicht eindeutig die Situation mit der Entspannung am Exportmarkt, vorwiegend USA, verwechselt. Anders die Situation bei der Eiche. Hier herrscht eine Verknappung des Materials bzw. bleiben die Mengen auf den Vorjahresniveaus. Der nächste Preisschub kündigt sich mit voller Härte an und wird über die Herbst-/ Winterzeit neue Dimensionen erreichen.
Hier sehen wir die Gefahr darin, dass noch nicht klar ist, wie sich der Markt entwickelt und wie sich der Markt nach dem Boom untereinander aufteilt. Inhaltlich sind wir allerdings sehr zufrieden damit, was wir voranbringen. Sei es die Tatsache, dass wir die Kunden trotz der schwierigen Lage bedienen können, dass wir an Projekten für die Zukunft arbeiten, wie etwa der Umbau oder die Modernisierung – darauf können wir durchaus stolz sein. 

Können Sie vielleicht konkrete Maßnahmen nennen, die geplant sind und auch einen Blick in die Zukunft werfen – wie wird es weiter gehen?

MR: Ich gehe davon aus, dass die Auswirkungen der Pandemie, die nächsten Jahre spürbar sein werden … das Konsumentenverhalten wird sich aufgrund der Situation verändern und hat sich schon verändert. Die Kunden beraten sich immer mehr selbst. Der durchschnittliche Kunde ist immer besser informiert, schon bevor er den Laden betritt. Man greift auch selbst mehr zu online Beratung oder zu Videoanleitungen. Und das Online Boden-Angebot nimmt mittlerweile ein Riesenvolumen ein. Umso mehr ist es von Bedeutung auch in die Markenarbeit zu investieren, damit man hier hervorsticht und sich durchsetzen kann. Und Markenarbeit bedeutet für uns eben auch ehrlich und transparent mit dieser Situation umzugehen.

HK: Und natürlich warten wir nicht ab, was passiert, sondern bauen für die Zukunft vor. Wir setzen das fort, womit wir auch in den letzten Jahren schon begonnen haben: das „digitale Tun“, Schritt für Schritt die Veränderungen mit zu begleiten, die notwendigen digitalen Elemente zu verwirklichen, … damit rüsten wir uns für die Zukunft. Konkrete Projekte wären etwa digitale Plattformen, wie die Website, das Partnerportal mit Mediathek und tilo Kosmos, die tilo Bodenleger App oder der tilo Blog, seien es neue Marketing-Technologien oder sei es der Dielenscanner, die Kollektion ELITO TREND, die Produkt der Digitalisierung ist oder seien es digitale Produktionskomponenten und schließlich auch digitale Schulungen, die wir vorantreiben. Geplant sind auch Marketing-Aktivitäten auf kleiner Flamme, um gemeinsam in die Marke tilo zu investieren und hier Vertrauen aufzubauen. Wichtig ist jedenfalls, dass der Handel mitwächst. Die neuen Anforderungen können wir nur gemeinsam mit unseren Partnern lösen, um miteinander bestmöglich durch die momentane Situation zu kommen.

Bilderlink: https://tilo.pixxio.media/workspace/pixxio/index.html?gsm=5f16dfb4c66dddbab45409176912457e&gs=TWGOrkGWY5wt8W8Im&gl=de